Was ist Kaffee-Stripping?
Das sogenannte Stripping ist eine Erntemethode, die genutzt wird, um die Früchte der Kaffeepflanze zu ernten. Dabei werden alle Früchte unabhängig vom Reifestand vom Zweig der Pflanze entfernt und aufgefangen bzw. vom Boden aufgesammelt. Insgesamt kommen bei der Kaffeeernte drei unterschiedliche Ernteverfahren zum Einsatz:
- Picking,
- Stripping,
- und die maschinelle Ernte.
Wie wird Kaffee geerntet?
Kaffee kann – abhängig von Anbaugebiet und Sorte – ein bis zwei Mal jährlich geerntet werden. Dabei stellt sich vielen Kaffeebauern jedoch das Problem, dass die eng beieinander wachsenden Kaffeekirschen meist nicht gleichmäßig gereift sind. In der Regel befinden sich an einem Kaffeestrauch Kaffeekirschen in den unterschiedlichsten Reifestadien; von grünen, unterentwickelten Früchten, über rote gereifte, bis hin zu beinahe schwarzen, überreifen Kirschen ist alles vertreten.
Da sich der unterschiedliche Reifegrad stark auf die Qualität des fertigen Kaffees auswirken kann, kommt bei sehr hochwertigen Sorten (meist Arabica-Bohnen) in der Regel die Picking-Methode zum Einsatz. Dabei ernten Kaffeebauern die Kaffeekirschen sorgsam per Hand. Gesammelt werden ausschließlich reife Früchte, während noch unreife Beeren zum weiteren Reifen am Strauch gelassen und zu einem späteren Zeitpunkt eingesammelt werden. Dieser Vorgang ist jedoch ausgesprochen aufwendig, weshalb die Picking-Methode mit Abstand die teuerste Erntemethode ist.
Wie funktioniert die Stripping-Methode?
Bei der Stripping-Methode verzichten die Kaffeebauern hingegen auf eine gezielte Auslese. Stattdessen wird der Moment abgewartet, an dem ein Großteil der Kirschen an einem Strauch den optimalen Reifezustand erreicht hat. Ist dieser Zeitpunkt gekommen, streifen die Erntehelfer die Zweige des Strauchen komplett ab. So werden alle Früchte geerntet – unabhängig vom Reifegrad.
Häufig kommen dabei spezielle Krallen als Werkzeug zum Einsatz, die neben den Kaffeekirschen auch Blätter vom Zweig trennen, so dass der Strauch am Ende weitestgehend kahl zurückbleibt. Diese Erntemethode ist zwar um einiges schneller und günstiger als das Picking von Hand, geht allerdings auch mit einem gewissen Risiko einher. Oft werden die Kaffeekirschen nicht direkt nach der Ernte in einem Behälter zur Weiterverarbeitung transportiert, sondern nach dem Abstreifen erst in einem weiteren Arbeitsschritt vom Boden aufgesammelt. So kann bei einzelnen Früchten ein Gärungsprozess ausgelöst werden, der nicht nur der betroffenen Kaffeekirsche schadet, sondern auch andere in Mitleidenschaft ziehen kann.
Um das zu verhindern, müssen überreife Früchte in einem dritten Arbeitsschritt sorgfältig aussortiert werden. Selbst wenn das gelingt, lässt sich – anders als beim Picking – die Weiterverarbeitung von Bohnen mit unterschiedlichen Reifegraden kaum vermeiden. Infolgedessen ist die Qualität fast immer schlechter als die des handgepickten Kaffees und auch der Geschmack des Endproduktes kann von Ladung zu Ladung stark variieren.
Maschinelles Kaffeestripping
Die maschinelle Kaffeeernte stellt im Wesentlichen eine Weiterentwicklung der Stripping-Methode dar. Bei dieser Methode fahren spezielle Erntemaschinen zwischen den aufgereihten Kaffeesträuchern entlang und schütteln bzw. kämmen die Zweige, um die Kaffeekirschen zu lösen. Zwar ist die maschinelle Kaffeeernte konkurrenzlos günstig; allerdings bringt sie selbstverständlich dieselben Nachteile mit sich, wie die manuelle Variante. Außerdem beschädigen die Erntemaschinen die Kaffeesträucher in der Regel noch stärker als das Stripping per Hand, weshalb die Pflanzen zwischen den Erntezeiten eine Erholungsphase benötigen.