Wissenswertes über die Kaffeeernte
Egal, ob als Latte Macchiato, Cappuccino oder Espresso – bevor Endverbraucher ihren Kaffee zuhause genießen können, muss dieser erst einmal geerntet werden. Bis das geschehen kann, vergeht nach dem Anbau einige Zeit, denn ähnlich wie bei der Weinlese dürfen ausschließlich die Kaffeebeeren geerntet werden, welche den perfekten Reifegrad aufweisen. Doch wann ist Kaffee perfekt gereift?
Wann wird Kaffee geerntet?
Die Kaffeekirschen – also die Früchte des Kaffeebaums, in welchen sich die Kaffeebohnen befinden – entstehen aus der Blüte. In der Regel erreichen sie ihre Reife nach sechs bis sieben Monaten; bei Hochlandkaffee kann die Reifezeit auch bis zu zehn Monate betragen. Die zunächst grünen und harten Kaffeekirschen verfärben sich in dieser Zeit erst gelblich, bevor sie schließlich eine tiefrote Farbe annehmen. Zu diesem Zeitpunkt sind die Kirschen erntebereit. Da die klimatischen Bedingungen vor Anbaugebiet zu Anbaugebiet zum Teil sehr unterschiedlich ausfallen, unterscheiden sich auch die Erntezeiten. So wird Kaffee in Basilien zwischen Mai und August geerntet, während in Kenia ein Großteil der Ernte zwischen Oktober und Januar eingebracht wird.
Wie läuft die Kaffeeernte ab?
Zum Abernten der Kaffeepflanzen kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz. Die traditionellste und gleichzeitig simpelste Methode ist das Aufsammeln der Kaffeebeeren. Denn haben die Kaffeekirschen einmal ihren vollen Reifezustand erreicht, vertrocknen die Früchte mit der Zeit an den Zweigen, bis sie schließlich abfallen. Anschließend brauchen sie nur noch aufgelesen werden. Bei dieser Methode kann das Fruchtfleisch ohne zusätzliche Trocknungsmaßnahmen von den Bohnen getrennt werden, wodurch eine Stufe der Kaffeeverarbeitung eingespart wird. Da der Kaffee jedoch am aromatischsten ist, wenn er zur vollen Reifezeit geerntet wird, kommen heutzutage vor allem zwei Erntemethoden zum Einsatz: die Picking-Methode und die Stripping-Methode.
Die Picking Methode
Die Früchte einer Kaffeepflanze reifen in der Regel nicht alle gleichzeitig heran. Aus diesem Grund können sich an einem Zweig gleichzeitig Blüten, unreife und reife Früchte befinden. Um nur die roten, voll gereiften Kaffeekirschen zu ernten, ist Handarbeit gefragt. Kaffeepflücker gehen aus diesem Grund regelmäßig (ca. alle 14 Tage) durch die Plantagen und sammeln per Hand die reifen Früchte vom Strauch, während die grünen Kirschen zum weiteren Reifen hängen bleiben. Die Picking-Methode ist die arbeitsintensivste und aus diesem Grund auch die teuerste Art der Kaffeeernte. Doch nur auf diese Weise können absolut gleichmäßig gereifte und somit für die Weiterverarbeitung optimal geeignete Kaffeebohnen garantiert werden.
Die Stripping Methode
Die Stripping-Methode ist hingegen um einiges weniger wählerisch. Hier machen die Kaffeebauern kurzen Prozess mit allem, was am Zweig hängt. Dazu warten sie lediglich den Moment ab, an dem ein Großteil der Früchte reif ist, bevor sie diese mitsamt den Blättern komplett vom Zweig streifen. In flachen Plantagen werden dazu spezielle Erntemaschinen verwendet, welche den Strauch mithilfe von gegenläufig rotierenden Bürsten recht unsanft seiner Früchte berauben. Durch die Stripping-Methode werden überreife, reife und unreife Kaffeebeeren gleichermaßen abgeerntet. So variiert das Verhältnis aus reifen und unter- oder überreifen Früchten und somit die Kaffeequalität bei jeder Ernte. Aus diesem Grund sind gestrippte Kaffeepartien häufig günstiger im Einkauf, als gepickte Alternativen.