Was ist ein Waldgarten?
Wenn es um Bodenbeschaffenheit, Temperatur und Niederschlag geht, sind Kaffeepflanzen ziemlich anspruchsvoll. Aus diesem Grund wurden sie traditionell nicht wie heute üblich in großen Monokulturplantagen angepflanzt, sondern im Schatten und Schutz größerer Bäume und Sträucher – einem sogenannten Waldgarten. Auch heutzutage wird die traditionelle Anbauweise aufgrund ihrer zahlreichen Vorteile wieder zunehmend beliebter.
Waldgärten vs. Monokultur
Der moderne Kaffeeanbau basiert größtenteils auf Monokulturen. Dabei wird auf einer landwirtschaftlichen Fläche über Jahre hinweg nur eine einzige Pflanzenart angebaut. Der wichtigste Vorteil dieser Anbauweise besteht darin, dass Monokulturen im großen Stil angelegt werden können und der Pflegeaufwand relativ gering bleibt, da alle Pflanzen dieselben Bedürfnisse haben. Allerdings bringt der Anbau in Monokulturen auch einige Nachteile mit sich. Um Platz für die riesigen Kaffeeplantagen zu schaffen, werden oft große Flächen Regenwald gerodet und die Biodiversität in diesen Gebieten dauerhaft zerstört.
Durch den Mangel an schattenspendenden Bäumen und Sträuchern sind die Kaffeepflanzen häufig auf eine künstliche Beschattung angewiesen und auch der Boden ist durch den jahrelangen Anbau einer einzigen Pflanzenart nach einiger Zeit ausgelaugt. Aus diesem Grund müssen die Plantagenbesitzer oft auf chemische Dünger zurückgreifen, welche gesundheitliche Folgen nach sich ziehen und allergische Reaktionen hervorrufen können.
Welche Vor- und Nachteile hat ein Waldgarten?
In Waldgärten wachsen die Kaffeesträucher unter der natürlichen Beschattung größerer Pflanzen. Durch die natürliche Artenvielfalt wird nicht nur die Bodenqualität gewahrt, welche maßgeblichen Einfluss auf die Qualität des fertigen Kaffees hat; in Waldgärten finden sich außerdem auch zahlreiche Nützlinge, welche die Kaffeepflanzen vor Schädlingen schützen. So kann auf den Einsatz von chemischen Düngern und Pestiziden fast immer vollständig verzichtet werden. Stattdessen wird die Kaffeepflanze auf natürliche Weise mit wichtigen Nährstoffen versorgt, mithilfe derer sie ihren Zucker und Lipide und somit auch das einzigartige Aroma der Kaffeebohnen bildet.
Nachteilig ist bei dieser Anbauweise zum einen der niedrigere Ertrag – schon aus Platzgründen kann in Waldgärten weniger Kaffee angebaut werden, als auf einer Plantage. Und auch die Reifezeit der Kaffeebeeren ist in dem natürlichen Anbaugebiet in der Regel etwas länger. Weiterhin kann der Kaffee in bewaldeten Gebieten nicht wie auf Plantagen maschinell geerntet werden. Stattdessen müssen die Kaffeebeeren per Hand gesammelt werden – was sich wiederrum positiv auf die Qualität des Endproduktes auswirkt, den fertigen Kaffee allerdings auch deutlich teurer macht.