Kaffeesatz

Was ist Kaffeesatz – und wofür kann man ihn verwenden?

Kaffeesatz ist der Rest gemahlene Kaffeebohnen, der nach der Kaffeezubereitung im Kaffeefilter oder -sieb zurückbleibt. In Teilen des Rheinlandes, im Ruhrgebiet und im Oldenburger Münsterland wird er auch als Prött bzw. Prütt bezeichnet, während im österreichischen Raum der Begriff Kaffeesud verbreitet ist. Er ist geruchsbindend und kann problemlos mit dem Hausmüll entsorgt werden.

Im Kaffeesatz lesen

Das Lesen im Kaffeesatz, welches auch als Kaffeedomatie bezeichnet wird, ist besonders in Süd- und Südosteuropa weit verbreitet. Häufig wird die Kaffeedeutung vor wichtigen Entscheidungen oder bedeutungsvollen Ereignissen zelebriert, um deren Ausgang vorherzusagen. Seinen Anfang nahm das Kaffeesatzlesen im Orient durch die Osmanen. Nachdem Kaffeebohnen aus ihrer namensgebenden Ursprungsregion Kaffa in Äthiopien erstmals nach Arabien gelangten, wurde die Stadt Mocha im Jemen schnell zur Hauptstadt des koffeinhaltigen Heißgetränks – und der Kunst des Kaffeesatzlesens. Von hier aus verbreitete sich die Kaffeedotamie schnell weiter und wurde besonders in der Türkei zu einem festen Kulturbestandteil.

Kaffeesatz-Recycling

Das aufgebrühte Kaffeepulver wird im Rahmen des Umweltschutzes auf immer kreativere Art und Weise recycelt und zu neuen Produkten weiterverarbeitet. So produzierte die finnische Firma RENS aus altem Plastik und Kaffeeresten wasserfeste und geruchsabweisende Turnschuhe, während der Berliner Julian Lechner eine Methode erfand, aus dem aufgebrühten Kaffeemehr nachhaltige Coffee-To-Go-Becher herzustellen. Besonders innovativ ist die Erfindung zweier Münchner Studenten, die einen Weg fanden, mithilfe von Kaffeegranulat und Ton effektive Wasserfilter für die Trinkwasseraufbereitung zu produzieren.

Kaffeereste im Haushalt

Und auch privat finden Kaffeefans ständig neue Wege, Kaffeereste sinnvoll weiter zu verwerten, wie etwa für folgende Zwecke:

Als Geruchsentferner

Auch noch nach dem Aufgießen binden die gemahlenen Kaffeebohnen unangenehme Gerüche und hinterlassen stattdessen einen angenehmen Kaffeeduft. So können Kaffeereste beispielsweise in getragene Turnschuhe oder muffige Schränke gegeben werden, um dort über Nacht Geruchsbelästigungen zu entfernen.

Als Scheuermilch-Alternative

Aufgrund ihrer groben Struktur können Kaffeereste ebenfalls als chemiefreier Scheuermilch-Ersatz verwendet werden, beispielsweise um schmutzige Grillroste, Pfannen oder Töpfe zu reinigen. Auch Ablagerungen in Flaschen und Vasen lassen sich mit aufgegossenem Kaffeepulver lösen. Dazu geben Sie lediglich ein bis zwei Teelöffel des Satzes in das Gefäß und gießen es mit heißem Wasser auf. Anschließend gut schütteln und etwa eine Stunde stehen lassen.

Als Insektenschutz

In Haus und Garten erweist sich Kaffeesatz außerdem als effektiver Insektenschutz. So beugt er Trauermückenbefall bei Hauspflanzen vor, indem er (lose auf die Blumenerde gestreut) Schädlingen den Zugang verwehrt, hält Schnecken aus Blumenbeeten fern, da das enthaltene Koffein für diese giftig ist und vertreibt Ameisen, indem er die Geruchsspur überdeckt, welche die Krabbeltiere zur Orientierung nutzen. Der Rauch von brennendem Kaffeepulver vertreibt überdies lästige Wespen und Stechmücken.

Als Dünger

Kaffeereste enthalten zahlreiche Nährstoffe wie Phosphor, Kalium und Stickstoff und eignet sich deshalb gut als Dünger – aufgrund ihres sauren PH-Wertes allerdings nur für säureliebende Pflanzen wie Tomaten oder Rhododendron.

Als Beauty-Hilfsmittel

Ob als Peeling gegen Cellulite, kräftigende Haarspülung für dunkles Haar oder belebende Augencreme bei müden Augen – altes Kaffeepulver wird auch gern als preiswertes Kosmetikprodukt verwendet. In Kombination mit Sheabutter, Oliven- oder Kokosöl soll es nicht nur Schwellungen lindern, sondern auch die Haut straffen.