Was ist die Heißluftröstung?
Als Heißluftröstung, Heißluftverfahren oder industrielle Röstung bezeichnet man ein Röstverfahren, mit dem unter anderem Kaffeebohnen geröstet werden. Wie der Name schon vermuten lässt, werden die Kaffeebohnen dazu mithilfe von sehr heißer Luft erhitzt und anschließend mit Wasser abgekühlt. Je nach Röstanlage können dabei große Mengen Rohkaffee in kürzester Zeit verarbeitet werden. Industriell hergestellte Kaffeesorten werden heutzutage nahezu ausschließlich mit dem Heißluftverfahren geröstet.
Wie funktioniert das Heißluftverfahren?
Für die industrielle Röstung werden die rohen Kaffeebohnen mithilfe von riesigen, computergesteuerten Röstanlagen aufbereitet. In diesen wird der (vorgewärmte) Rohkaffee von sehr heißer Luft (bis zu 600 °C) umspült und so mittels konsekutiver Wärmeübertragung wie in einem Heißluftofen möglichst gleichmäßig und kontinuierlich erhitzt. Die Röstzeit beträgt in der Regel nur zwei bis fünf Minuten. Anschließend werden die gerösteten Kaffeebohnen zunächst mit Wasser und danach auf Kühlsieben abgekühlt, durch welche kühle Außen- oder Raumluft geblasen wird.
Welche Vorteile hat die industrielle Röstung?
Der größte Vorteil der industriellen Röstung besteht darin, dass mit diesem Verfahren auch extrem große Mengen Kaffee innerhalb sehr kurzer Zeit geröstet werden können. Es gibt Röstanlagen, mit denen es möglich ist, in weniger als zwei Minuten eine halbe Tonne Kaffee zu rösten. Zum Vergleich: mit der traditionellen Trommelröstung können pro Charge etwa drei bis maximal 120 Kilogramm geröstet werden. Dabei liegen die Röstzeiten zwischen acht und 25 Minuten. Durch die extrem kurze Röstdauer und die anschließende Abkühlung mit Wasser kann außerdem der sogenannte Einbrand minimiert werden. Als solchen bezeichnet man den Gewichtsverlust des Rohkaffees beim Röstvorgang, der durch das Verdampfen des in den Kaffeebohnen enthaltenen Wassers entsteht. Für ein halbes Kilo industriell gerösteten Kaffee werden demnach weniger Bohnen benötigt, als für 500 Gramm Trommelröstung. Die Heißluftröstung ist also ein vor allem wirtschaftlich vorteilhaftes Verfahren.
Hat die Industrieröstung auch Nachteile?
So praktisch die schnelle Röstung auch ist – geschmacklich bringt das Heißluftverfahren einige Nachteile mit sich. Denn das Herausbilden der komplexen Kaffeearomen, die beim Rösten entstehen sollen, braucht Zeit. Für ein qualitativ wirklich hochwertiges Ergebnis ist eine langsame Röstung bei niedrigen Temperaturen nötig, da sich nur so die einzigartigen Aromastoffe herausbilden können, denen Kaffee seine große Beliebtheit verdankt. Die Röstung mit der Heißluftmethode ist dafür schlicht zu kurz. Stattdessen ähnelt die Heißluftröstung dem scharfen Anbraten eines Steaks: die Poren in der Außenhülle der Bohnen verschließen sich und schließen so auch Kaffeesäuren mit ein, die eigentlich durch den Röstvorgang abgebaut werden sollen. Das hat nicht nur negative Auswirkungen auf den Geschmack des Kaffees, sondern macht diesen auch weniger verträglich. Insbesondere die enthaltene Chlorogensäure kann starke Magenverstimmungen hervorrufen.
Weiterhin werden die Bohnen in der industriellen Röstung oft sehr ungleichmäßig geröstet. Während die Außenseite oft halb verkohlt und so unangenehme Bitterstoffe bildet, sind die Bohnen innen häufig noch halb roh.